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In Berlin gibt es bereits seit den 20er Jahren eine lebendige Schwulen- und Lesbengemeinschaft. Die Metropole war schon damals ein Anziehungspunkt für Homosexuelle, die in ihrem eigenen Land verfolgt wurden. Es gab zahlreiche Bars und Kneipen, in denen sich Transvestiten, Transsexuelle und Touristen gemeinsam amüsierten. Der Stadtteil Schöneberg entwickelte sich zum Hotspot der damaligen Gay- und Lesbenszene mit dem legendären Eldorado. Hier feierte schon Marlene Dietrich. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verschwand die LGBTI Szene aus dem täglichen Leben. Homosexuelle wurden verfolgt und mussten sich einem „Umerziehungsverfahren“ unterziehen. 1942 wurden 200 homosexuelle Männer im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet.
Vier Jahrzehnte später erlebte die Stadt einen weiteren historischen Wendepunkt. Nach dem Mauerbau und der Teilung der Hauptstadt haben sich im Osten und Westen ganz unterschiedlichen Szenen gebildet. Nach der Wiedervereinigung entwickelte sich die Schwulengemeinschaft genauso rasant wie die quirlige Metropole. Die Stadt wurde wiedervereint und eine Szene aus Ost, West und Neu-Berlinern wuchs zusammen.
Die heutige Gay Community ist vielfältig, offen und tolerant. Ein Magnet für Schwule, Lesben, Drag Queens, Transgender und alle anderen. Die Regenbogen-Gemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Berliner Lebens. Bereits 2001 bekannte sich der Bürgermeister Klaus Wowereit offen zu seiner Homosexualität. Eine Sensation in Deutschland, denn zum 1.Mal outete sich ein aktiver Politiker öffentlich. Sein Zitat: „Ich bin schwul und das ist auch gut so“, wurde zum Lebensgefühl der gesamten Schwulenszene.
In der Hauptstadt gibt es heute nicht nur einen Gay-Hotspot, vielmehr haben sich drei schwule Ballungszentren gebildet. Im nördlichen Schöneberg findet sich die klassische Szene. In Kreuzberg, die Multikulti-Gemeinschaft und im Hipster-Kiez Prenzlauer Berg leben die schwulen Trendsetter. Die Berliner Lesbian und Gay-Szene zeigt sich besonders vielfältig im Nachtleben. Die Community hat eine ganze Clublandschaft geprägt, die weit über die Grenzen Europas bekannt ist. Seit 1979 findet in der Hauptstadt der Christopher Street Day statt. Eine Demonstration für die Rechte der LGBTI. Das Motto am 27.Juli.2019 lautet: ""Queer sind Berlin - JEMEINSAM!"". Die ersten Straßenzüge bestanden aus 400 Menschen, heute sind es weit über eine halbe Million Teilnehmer. Kein Wunder, denn über 300.000 Schwule und Lesben leben in der aufregenden Stadt an der Spree.
Ein besonderer Ort porträtiert die Gay-Kultur bereits seit 1985. Das Schwule Museum, direkt am Landwehrkanal, ist das einzige Museum seiner Art weltweit. Es gibt Ausstellungen und Veranstaltungen rund ums schwule, lesbische oder queere Leben. Eine wunderbare Sammlung, die kontinuierlich die Vielfältigkeit des gleichgeschlechtlichen Lebens dokumentiert. Gay und Lesbian gehört zu Berlin wie Currywurst und Döner!